Suzi Q

Land: Australien 2019  Spielzeit: 100 min. Regie: Liam Firmager  Mit: Suzi Quatro, Alice Cooper, Debbie Harry, Joan Jett, KT Turnstall, Patty Quatro, Michael Quatro, Nancy Quatro u.v.m.  Label: good!movies  VÖ: 14.8.2020  FSK: 0 – Ein Beitrag von Julian Dax:

Wer es in den Siebzigern nicht selbst miterlebt hat, kann sich heutzutage wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sehr eine kleine Sängerin und Bassistin aus Detroit die europäische Musikszene aufmischte und unter ihrem echten Namen Suzi Quatro Millionenseller veröffentlichte, wie z.B. Can The Can, 48 Crash, Devil Gate Drive oder Daytona Demon.

Nachdem sie erst kürzlich ihren 70. Geburtstag feiern konnte, erscheint nun mit der abenfüllenden Doku Suzi Q die längst fällige Würdigung der noch immer aktiven und alterslos erscheinenden Ausnahmepersönlichkeit.

Regisseur Liam Firmagers filmische Hommage schlägt einen weiten Bogen von den bescheidenen Anfängen in Detroit, wo Susan zusammen mit ihren drei Schwestern als „The Pleasure Seekers“ ihre ersten Erfahrungen als Garagenband sammelten – damals gingen alle natürlich noch zur Schule – über ihre mutige Entscheidung, dem Ruf des britischen Musikproduzenten Mickie Most zu folgen und nach London überzusiedeln, den kometenhaften Aufstieg, den Entschluss, sich für eine Weile ins Privatleben zurückzuziehen und ihre beiden Kinder aufzuziehen, den Erfolg als Musicalstar in „Annie, Get Your Gun“ und Schauspielerin in der US-Serie „Happy Days“. Sogar als Autorin eines Musicals über die exzentrische US-Schauspielerin Tallulah Bankhead hat sie Erfolg.

Zum Glück kann Firmager auf ein äußerst reichhaltiges Film- und Tonmaterial zurückgreifen und so all den zu spät Geborenen wenigstens einen kleinen Eindruck zu verschaffen, was es für Jugendliche bedeutete, in den Siebzigern musikalisch sozialisiert zu werden. Dazu kommen noch zahlreiche prominente Musiker, vor allem aber Musikerinnen, die aus heutiger Sicht die immense Bedeutung von Suzi Quatro hervorheben, die sie bis heute für alle Frauen besitzt, denen man lange Zeit einfach die Kompetenz absprach, überhaupt ein Instrument beherrschen zu können. Lita Ford, Joan Jett und Cherie Curry von den „Runaways“, Tina Weymouth von den „Talking Heads“, Donita Sparks von „L7“ bezeichnen Quatro unisono als absolutes Vorbild, Debbie Harry und Alice Cooper verneigen sich ebenfalls tief vor ihr.

Und dann ist da natürlich Frau Quatro selbst, die ausgiebig zu Wort kommt und auch die weniger erfreulichen Aspekte ihres Lebens reflektiert, wie z.B. die Scheidung von ihrem ersten Mann oder die Verbitterung der Schwestern, die ihr seinerzeit vorwarfen, sie einfach zugunsten der eigenen Karriere im Stich gelassen zu haben. Und der Groll sitzt offensichtlich tief, wie man den Aussagen von Schwester Patti entnehmen kann. Bei all dem kommt Suzi Quatro unglaublich sympathisch und authentisch rüber, und man kann sich gut vorstellen, wie angenehm es wäre, diese vollkommen allürenfreie Frau einmal persönlich kennenzulernen, die sich ihren Erfolg hart erarbeitet hat und der es nach wie vor Freude bereitet live zu spielen und neue Platten aufzunehmen. Rock on, Suzi!

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