Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen

Originaltitel: The Girl in Black Stockings  Land: USA 1974  Laufzeit: 84 min.  Regie: Howard W. Koch  Mit: Lex Barker, Anne Bancroft, Mamie Van Doren, John Dehner, Ron Randell Label: Plaion  FSK: 16 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Plaion

Ach ja, die B- und C-Pictures Hollywood der 1950er Jahre. Schnell heruntergedreht, sensationelle Themen (ein Euphemismus jener Zeit für moralisch fragwürdig). Heimat der Stars vergangener und manchmal auch künftiger Tage. Die untere Hälfte eines Doppelprogramms, typisch für die Kinos in den ländlicheren Gegenden oder gleich Futter für die Autokinos, bei denen es nicht so sehr darauf ankam, was da vorne auf der Leinwand herumflackerte.

So gesehen zählt Howard W. Kochs „Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen“ zu den eher interessanteren Exemplaren der Form. Was zum einen am Thema liegt, eine der frühsten Auseinandersetzungen mit dem so amerikanischen Phänomen des Serienkillers (und immerhin drei Jahre vor Alfred Hitchcocks „Psycho“). Zum anderen an der Besetzung. Da ist Lex Barker, vier Jahre nach dem Ende seiner Tarzan-Karriere (aber immer noch verdächtig oft mit freiem Oberkörper zu sehen) und vier Jahre vor dem Beginn seiner Old-Shatterhand-Karriere in Deutschland. Anne Bancroft in einem ihrer vielen B-Filme in den 1950ern, ehe sie 1962 mit Arthur Penns „Licht im Dunkeln“ zum Star wurde. Marie Windsor, die leading lady des B-Films, die nie den Sprung in die erste Liga schaffte. Mamie Van Doren, die es als Marilyn Monroe des armen Mannes zu einer Art eigener Berühmtheit brachte. John Dehner, dessen Filmographie über 300 Titel ausweist in einer seiner seltenen Hauptrollen als Sheriff. Wenn man nicht aufpasst, verpasst man Stuart Whitman oder Dan Blocker, kurz bevor er Hoss in „Bonanza“ wurde. Und dann ist da noch der Drehort, eine Urlaubsanlage für die besseren Kreise in Utah, der den Kameramann William Margulies zu ein wenig Chiaroscuro-Kunst inspirierte.

Aber wir wollen die Hoffnungen auch nicht zu hochschrauben. „Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen“ ist kein wiederentdecktes Meisterwerk. Dafür ist Howard W. Kochs Regie zu uninspiriert, die Mordermittlungen sind zu behäbig, die darstellerischen Leistungen zu uneinheitlich. Liebhaber des B Pictures werden sich dennoch freuen, nun Augen und Hand auch auf dieses Exemplar legen zu können.

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