Und wieder blicken wir zurück in die goldenen Zeiten des analogen Kinos:
Das Stückchen Schwarzfilm zwischen den einzelnen Bildfenstern eines Filmes (egal ob 8, 16, 35, 65 oder 70 mm) nennt man den Bildstrich:
Der Bildstrich kann – je nach Bildformat – dünn oder dick sein.
Wenn man den Filmstreifen schneidet und wieder zusammenklebt (dazu gibts hier einen ausführlichen Artikel), macht man den Schnitt immer im Bildstrich.
Arbeitet der Vorführer schusselig oder kann er den Bildstrich bei dunklen Szenen kaum erkennen, kann es vorkommen, dass im eigentlichen Bild geschnitten wird:
Klebt man diesen Filmstreifen beim Aktwechsel mit dem nächsten zusammen, verschiebt sich das Bild im Projektionsfenster:
- Verschusselt man sich um ein Perforationsloch, um ein Viertel des Bildes
- Verschusselt man sich um zwei Perforationslöcher, um ein halbes Filmbild
Auf der Leinwand sieht das dann folgendermaßen aus:
Der Film läuft zwar sauber weiter, aber die unteren und oberen Filmhälften sind nun vertauscht.
Und genau das ist gemeint, wenn der Vorführer davon spricht, dass zwischen dem 2. und 3. Akt ein Bildstrich ist. Man kann das kurzfristig am Projektor kompensieren, indem man die Bildbühne nach oben oder unten verstellt:
Vor der nächsten Vorstellung sollte der Bildstrich aber entfernt werden, um den automatischen Betrieb aufrecht erhalten zu können…