The Wandering Earth II

Land: China 2023  Laufzeit: 173 min.  Regie: Frant Gwo  Mit: Andy Lau, Wu Jing, Sha Yi  Label: Plaion  FSK: 12 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Plaion

In Wirklichkeit noch so ca. vier bis fünf Milliarden Jahre hin, im Science Fiction Genre bereits in diesem Jahrhundert Ereignis: Die Sonne dehnt sich aus, das Ende der Erde ist unausweichlich. Oder etwa nicht? Die Menschheit tut sich zu einer Weltregierung zusammen und entwickelt Antriebsgeräte, um die Erde dem Zugriff der Sonne zu entziehen und in ein neues Sonnensystem zu verbringen. So der Roman „Die wandernde Erde“ des bekannten chinesischen Science-Fiction-Autors Cixin Liu (der für „Die drei Sonnen“ 2015 den Hugo Award zugesprochen bekam).

Natürlich wurde dieser Stoff verfilmt. 2019 von Frant Gwo. Der Film wurde einer der größten Blockbuster der chinesischen Filmgeschichte. Die Optik war atemberaubend, die Effekte brauchten sich hinter Hollywood nicht zu verstecken. Der Erfolg bettelte geradezu um eine Fortsetzung. Die Fortsetzung kam – und ist zugleich keine. Denn „The Wandering Earth II“ (2023), erneut unter Frant Gwos Regie, ist das Prequel zum ersten Film. Das macht die dramaturgische Aufgabe, Spannung zu generieren nicht einfacher, da die Fans das Ergebnis aus dem ersten Film schon kennen, hat aber den Vorteil, dass Novizen diesen nicht kennen müssen.

Tatsächlich ist „The Wandering Earth II“ der noch bessere Film (und sein Drehbuch nicht zufällig für den entsprechenden Hugo-Award nominiert). Erneut sind die technischen Kategorien so erstklassig, dass die eine oder andere Anleihe bei James Camerons „Terminator 2: Judgment Day“ (1991) nicht schadet. Thematisch ist „II“ aber deutlich ambitionierter. Der Antagonismus zwischen dem Moving Mountain Project (in der deutschen Fassung etwas ungelenk „Berg versetzen“ genannt), also der Verschiebung der Erde, und dem Weiterleben der Menschen als digitale Entitäten in einem virtuellen Raum hält den zwangsläufigen Vergleichen mit Christopher Nolans „Interstellar“ (2014) stand. Und die Ausflüge in die Philosophie rufen positive Erinnerungen an Andrej Tarkowskis „Solaris“ (1972) wach.

Gewöhnungsbedürftig für ein westliches Publikum dürfte allerdings der Umstand sein, dass die Helden der Geschichte hauptsächlich Chinesen sind und die Amerikaner eher undankbare Nebenrollen einnehmen. Bedenkt man jedoch, dass die Volksrepublik zum 100. Jahrestag der Revolution die führende Nation der Erde sein will, erlaubt „The Wandering Earth II“ als Leistungsschau der chinesischen Filmindustrie auch in dieser Hinsicht einen Blick in unsere Zukunft.

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