Herzschlagkino – 77 Filme fürs Leben

Autor: Andreas Pflüger Verlag: Arche, Oktober 2023  Umfang: 176 Seiten, 12 x 19.5 cm, gebunden, Hardcover  ISBN: 978-3-7160-0001-4  Preis: 17 Euro, E-Buch: 13.99 Euro

© Arche

Ich gestehe, dass ich als langjähriger Filmliebhaber keine Listen erstelle!
Meine Lieblingsstreifen haben im Lauf der Jahrzehnte immer wieder gewechselt – das ist von Lust und Laune und auch dem Wiederentdecken jahrelang vergessener Filme abhängig…

Der Autor Andreas Pflüger (* 1957) – er hat unter anderem Drehbücher (Schwerpunkt: ARD-Tatort), Theaterstücke, Hörspiele und erfolgreiche Romane verfasst – sieht das wohl anders und hat ein pfiffiges Bändchen mit 77 Kinofilmen zusammengestellt, die ihn „überwältigt und nie wieder losgelassen haben“ (Zitat Ende).

Wenn der Vorgang aufgeht, will ich überwältigt werden, vom Sound, der Musik, von Bildern zu groß für die Leinwand. Andreas Pflüger im Vorwort.

Wir finden also in dem stabilen Büchlein im Taschenbuchformat genau 77 Filme, die diese Vorgaben des Autors erfüllen. Jedem Streifen ist exakt eine Doppelseite gewidmet. Kurze Credits ohne Darsteller/innen sind enthalten, Bilder gibt es leider keine.
Nach welcher Systhematik die Filme angeordnet wurden? Keine Ahnung! Nach ihren Titeln oder den Veröffentlichungsjahren jedenfalls nicht…

Pflüger erzählt sehr persönliche Geschichten zu den einzelnen Titeln. Schon beim ersten Artikel Kubricks Uhrwerk Orange führt das dann dazu, einen Schnappschuss aus dem Seelenleben eines noch nicht Siebzehnjährigen zu bekommen. Der Film selber wird nur mit „Ich sah immer noch diese Augen von Alex, ein Blick wie ein Schrei“ marginal erwähnt…
Beim Club der toten Dichter gibt es nicht mal dieses Minimum: Hier berichtet der Autor ausschließlich über seine desaströse Schulzeit und seine Deutschlehrerin.

Wenn mich jemand fragt: Was ist das für ein Buch? Dann sage ich, eigentlich ist das meine Autobiografie anhand meiner Lieblingsfilme. Es ist mein persönlichstes Buch bisher.« Andreas Pflüger.

Es macht trotzdem großen Spaß, in Herzschlagkino zu blättern und zu schmökern, ich habe das Bändchen in nur einer Nacht durchgelesen. Ein paar meiner Eindrücke:

  • Der älteste Streifen ist Howard Hawks Leoparden küsst man nicht (1938), als jüngsten Film nennt Pflüger Three Billboards outside Ebbing, Missouri (2017).
  • Arthaus-Filme findet man hier nur wenige, der Autor liebt die Multiplex-Kinos.
  • Am meisten über den Film erfährt man in Der Weiße Hai.
  • Nur einer der 77 Filme war mir unbekannt: Atemlos nach Florida (1942).
  • Obwohl Andreas Pflüger die Filme immer unter dem deutschen Titel auflistet, hat er bei Mein linker Fuß übersehen, dass es eben diesen Verleihtitel in Deutschland gab…
  • Der Autor bezeichnet den Berliner Zoo Palast in den 90er Jahren als Multiplexkatakombe mit dem Charme einer Tierkadaverbeseitigungsanlage.
    Volle Zustimmung!

Herzschlagkino – 77 Filme fürs Leben ist ein etwas anderes Kinobuch für Alle, die ihr Leben – wie ich – vor den Leinwänden verbracht haben und zu vielen Filmen eine Geschichte wissen. Deshalb klare – aber sowas von – Kaufempfehlung!


Ein Interview mit Andreas Pflüger finden Sie hier.


Ein ähnliches Buch finden Sie in meiner Filmbibliothek:

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