The Goldsmith

Originaltitel: L’orafo  Land: Italien 2022  Regie: Vincenzo Ricchiuto  Laufzeit: 81 min.  Mit: Stefania Casini, Giuseppe Pambieri, Tania Bambaci, Mike Cimini, Gianluca Vannucci  Label: Busch Media  FSK: 16 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Buschmedia

Es ist eine Erfahrung, die niemand machen will. Fremde Menschen dringen mit Gewalt ins eigene Heim ein und man ist ausgerechnet an dem Ort auf Gedeih und Verderb dem Willen dieser Leute ausgeliefert, an dem man sich eigentlich am sichersten fühlt. Home Invasion, nennt man das in Amerika und genau darum geht es in der italienischen Produktion „L’orafo“ (2022; deutscher Titel: „The Goldsmith“, weil „Der Goldschmied“ der Marketingabteilung der Busch Media Group wahrscheinlich zu wenig international geklungen haben wird).

Drei junge Leute mit schwieriger Vergangenheit – Arianna, Roberto und Stefano – beschließen, in das abgelegene Haus des Goldschmieds Antonio und seiner Frau Giovanna einzubrechen, vermuten sie doch bei den älteren Herrschaften leichte Beute. So weit, so „Funny Games“ (1997) von Michael Haneke, dem nach wie vor definitiven Film zum Thema. Es ehrt Regiedebütant und Co-Drehbuchautor Vincenzo Ricchiuto, dass er sich gar nicht erst an einer Kopie dieses Goldstandards versucht. Was er hingegen sehr wohl versucht, ist dem Sub-Genre einen entscheidenden Dreh in die entgegengesetzte Richtung zu versetzen.

Es dauert nämlich gar nicht lange, da sind die drei Einbrecher die Beute, das ältere Ehepaar deutlich wehrhafter als irgendjemand hätte ahnen können (die Ehefrau wird übrigens von Stefania Casini gespielt, die 1977 neben Jessica Harper die Hauptrolle in Dario Argentos „Suspiria“ hatte) und das Haus so sehr unentrinnbare Falle, dass es beinahe zum eigenen Charakter der Handlung wird. Leider wird die Handlung, also das Drehbuch, ab hier auch zunehmend dubioser, um nicht bescheuerter zu sagen. Am Ende kippt die wirre Geschichte vom Thriller in die Gefilde des torture porn.

Bleibt also die Frage, ob es für einen Film dieses Genres wirklich gut ist, wenn man sich ständig an die Leiden von Harry und Marv in „Kevin – Allein zu Haus“ (1990) erinnert fühlt?