On a Wing and a Prayer – Gefahr am Horizont

Land: USA 2023  Laufzeit: 101 min. Regie: Sean McNamara  Mit: Dennis Quaid, Jesse Metcalfe, Heather Graham  Label: Leonine  FSK: 12 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos:

© LEONINE

Die Piloten eines Flugzeugs fallen aus und ein ehemaliger Flieger oder noch schlimmer, gar kein Flieger muss den Vogel landen. Dabei wird er von einem erfahrenen Piloten aus dem Tower über Funk gecoacht. Klare Sache: Will niemand erleben. Ist aber das Grundgerüst von Arthur Haileys klassischer Story „Flug in die Gefahr“, die zunächst fürs TV und 1957 von Hal Bartlett unter dem Titel „Zero Hour!“ (1957, dt. Titel: „714 antwortet nicht“) fürs Kino verfilmt und seitdem immer wieder bis hin zur Komplettverarsche in „Airplane!“ (1980) kopiert wurde – schließlich auch vom Leben selbst.

„On  a Wing and a Prayer“ (nicht zu verwechseln mit „Wing and a Prayer“ von 1944, in dem es um einen Flugzeugträger geht) basiert auf einer solchen wahren Geschichte. Mann und Ehefrau besteigen eine Beechcraft King Air 200. Pilot stirbt in der Luft. Mann muss ans Steuer und wird sicher heruntergeredet. Leider vertrauen die Filmemacher hier der wahren Geschichte nicht – ein Beispiel mehr für unsere stete Mahnung, Filmen nicht zu trauen, die behaupten, sie basierten auf einer wahren Geschichte – und reichern sie um zahlreiche Nebenhandlungen an, die Menschen zeigen, die angesichts der dramatischen Ereignisse zu Gott zurückfinden. Was übrigens auch für den Protagonisten Doug White (Dennis Quaid) gilt. Der Film trägt das „Gebet“ nicht zufällig im Titel. Er ist die Art Produkt, die es in den 1970ern in der Sonntagsschule zu schauen gab. Zum Start hört man „Spirit in the Sky“, zur Landung „Hallelujah“.

Neben den religiösen Elementen haben sich die Filmemacher auch dramaturgisch eine gehörige Portion künstlerische Freiheit gestattet, angefangen bei den Kindern, die es in der wirklichen Geschichte nicht gab, bis hin zu einem überraschenden Sturm. Wobei den erfahrenen Kinogänger tatsächlich nichts an „On a Wing and a Prayer“ überraschen kann, höchstens die offensichtliche TV-Ästhetik der Bilder. Und für die unerfahrenen wird ständig von irgendjemanden, den Kindern eingeschlossen, erklärt, was man eigentlich zu sehen bekommen müsste. Das Internet ist zudem voller boshafter Kommentare echter Piloten, die kein gutes Haar an den fliegerischen Aspekte lassen.

„On a Wing and a Prayer” ist einfach kein guter Film und wird auch durch die selten gewordene Gelegenheit Heather Graham wiederzusehen nicht gerettet. Das Idiom „Wing and a Prayer“ steht für eine Situation, in der man an den eigenen Erfolg glaubt, obwohl alle Umstände dagegensprechen. Der Film „On a Wing and a Prayer“ belegt, dass dieser Glaube manchmal die Bauchlandung nicht verhindern kann.

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