Ennio Morricone – Der Maestro

Laufzeit: 150 min.  Regie: Giuseppe Tornatore  Mit: Ennio Morricone, Clint Eastwood, Sergio Leone, John Williams …  Label: Plaion Pictures  : 27.4.2023  FSK: 12 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos:

© Plaion Pictures

Immer wieder im Laufe seiner langen Karriere wurde auch er selbst gefragt, wie ein klassisch auf dem Konversatorium ausgebildeter Komponist, der zugleich Zeitlebens der experimentellen Musik zugetan war, ausgerechnet bei Filmmusik hängen bleiben konnte. Die vielleicht ehrlichste Antwort gibt Ennio Morricone in diesem Dokumentarfilm über sein Leben und sein Werk selbst: „Der Regisseur bestimmt bei einem Film alles. Das Thema. Die Besetzung. Das Licht. Die Ausstattung. Nur eines bestimmt er nicht: Die Musik!

Ennio Morricone war, Ennio Morricone ist der wahrscheinlich größte Filmkomponist aller Zeiten. Der 1928 geborene und 2020 leider verstorbene „Maestro“, wie er sich gerne rufen ließ (und wehe, jemand vergaß es) hat seit 1961 über 500 Filme mit seiner Musik bereichert. Wer nicht bereits nach wenigen Takten fühlt, dass ein Thema, eine Melodie von ihm ist, kann bedauernswerter Weise nur taub sein.

Andere missverstehen Filmmusik als Untermalung, vielleicht sogar als Verstärkung der Bilder. Ennio Morricone übersetzte die Filme in Töne und nicht selten bevor die dszugehörigen Bilder selbst im Kasten waren. Für Sergio Leones letzten Film „Es war einmal in Amerika“ (1984) wurden die Szenen zur bereits komponierten und aufgenommenen Musik gespielt und gedreht. Oder um es mit den Worten Bernardo Bertoluccis zu sagen: „Ennio komponiert seinen eigenen Film parallel zu dem Film, den der Regisseur gerade drehen mag.“ Deshalb hat seine Filmmusik auch ohne den dazugehörigen Film Bestand.

„Ennio Morricone – der Maestro“ von Giuseppe Tornatore ist stilistisch ein klassischer Dokumentarfilm. Talking Heads, insbesondere der des Meisters selbst, erzählen Geschichten aus Ennos Leben, vor allem aber erzählt er selbst, was ihn zu seinen weltberühmten Tonfolgen inspiriert hat. Dazwischen geschnitten sieht man kurze Clips aus den Filmen, die gerade besprochen wurden. Dabei werden zwei Dinge offenbar: Zum einen, wieviel Überlegung hinter den jeweiligen Kolpositionen steckt. Zum anderen wie sehr Morricone unter dem Minderwertigkeitskomplex litt, keine vollwertige Musik zu schreiben.

Musik ist eine außerverbale Erfahrung. Und deshalb muss man auch diesen Film sehen, besser selbst hören, um sich dann die Filme Morricones nochmal anzuschauen. Nur dieses Mal mit einem besonderen Augenmerk auf ihre wundervolle Musik. Dieses Mal vielleicht sogar mit geschlossenen Augen?

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