The James Bond Archives. “No Time To Die” Edition (XL)

Buchtitel: The James Bond Archives. “No Time To Die” Edition Autor: Paul Duncan [Hrsg.] Verlag: TASCHEN, April 2023 Umfang: Hardcover, 33.7 x 24.6 cm, 648 Seiten ISBN: 978-3-8365-8932-1 Preis: 60 Euro

Eine der dienstältesten Filmreihen im Kino sind unbestritten die Abenteuer des britischen Geheimagenten mit der Nummer 007 – namentlich James Bond. Der Schriftsteller Ian Fleming publizierte 1953 den ersten Roman und auf der Leinwand war der Spion mit der Lizenz zum Töten dann ab 1962 aktiv.
Im Bond-Imperium regierte schon immer der Superlativ: Die schönsten Frauen, die fiesesten Schurken, die edelsten Locations, die abgedrehtesten Waffen und Werkzeuge sowie die schnellsten Autos…

So war es auch für den TASCHEN-Verlag vor 2 Jahren selbstverständlich, den schwersten, umfangreichsten und opulentesten Bildband mit allen James Bond-Filmen zu veröffentlichen. Die XXL-Ausgabe dieses englischsprachigen Buches erschien im Herbst 2021, kostete stolze 150 Euro und ist inzwischen vergriffen.

Jetzt gibt es diesen Bildband deutlich günstiger, dafür ist er etwas kleiner und kommt ohne Umkarton und gedruckte deutsche Übersetzung.

Ein kurzer Blick zurück: Exakt 27 Kinofilme erzählen Bonds Abenteuer, wobei man dem Buch zugute halten muss, nicht nur die „offiziellen“ EON-Abenteuer, sondern auch das Kasperletheater Casino Royale (1967) und die Connery-Spätgeburt Sag niemals Nie (1983) gleichwertig zu berücksichtigen.
Da sich die Filme über knapp 6 Jahrzehnte erstrecken, waren sechs Darsteller (ohne die Mimen im o.g. Casino Royale von 1967) im Auftrag ihrer Majestät tätig, die ich gleich hier mit je einem charakteristischen Zitat aus dem Mammutwerk aufzählen möchte:

Sean Connery 7 x:
Aus der Sicht eines Schauspielers war Bond fürchterlich problematisch. Er hat keine Mutter. Er hat keinen Vater. Er kommt von nirgendwo. Er war nirgendwo, bevor er 007 wurde. Er wurde mit 33 Jahren geboren.
George Lazenby 1 x:
Die Chancen standen gut, dass ich die Rolle bekäme, weil ich sie mehr begehrte als jeder andere.
Roger Moore 7 x:
Ken ist einer der größten Filmausstatter aller Zeiten. Aber bei Bond wird alles in die Luft gejagt, was recht traurig ist.
Timothy Dalton 2 x:
Ich wollte bei Bond dieses zeitweilige Gefühl der Verletzbarkeit erfassen. Er bleibt in sehr hohem Maße ein Mann, doch er ist angeschlagen – er ist nicht vollkommen.
Pierce Brosnan 4 x:
Ich finde, es war sehr gewagt von ihnen, dass sie Bond in Gefangenschaft geraten, gefoltert und jeglicher Identität beraubt werden ließen.
Daniel Craig 5 x:
Ich hatte ein Stuntdouble. Ich machte die Teile, die wehtaten. Er machte die Teile, die verdammt wehtaten. Aber so ist das nun mal mit Bond. Er blutet, fällt und steht wieder auf.

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Kommen wir zum Buch im Format XL: Wie alle Bände der Archiv-Reihe ist das kein Handbuch zum Schmökern auf Zugreisen oder entspannt auf der Couch blättern. Vielmehr setzt die Lektüre eine stabile Grundfläche oder besser einen Buchständer voraus, will man den schweren Band aufgeblättert liegen lassen, um den Inhalt zu genießen.

Apropos Sprache: The James Bond Archives “No Time To Die” Edition ist in englischer Sprache verfasst – wer damit Probleme hat, kann sich von der Verlagswebseite ein PDF mit den deutschen, französischen oder spanischen Texten herunterladen. Anfängliche Schwierigkeiten, zwischen Bildband und Übersetzung hin- und herzuwechseln, verschwinden schnell, wenn man einmal intensiv ins Bond-Universum eingetaucht ist. Denn was hier geboten wird, geht weit über den Umfang anderer 007-Begleitbücher hinaus!

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Blättern wir einfach mal durch die schweren und durchgehend farbig illustrierten Seiten. Das erfreut den geneigten Leser:

Ein Inhaltsverzeichnis – zu jedem Bond-Film finden wir hier ein Motiv aus der Titel- oder Eingangssequenz, die Maurice Binder und seine Nachfolger zwischen 1962 und 2020 gestalteten.
Ein Vorwort der Produzenten Michael J. Wilson und Barbara Broccoli.
Eine Einführung des Herausgebers Paul Duncan, der sich für diesen Band mehrere Jahre durch eine Million Fotos und 100 Aktenschränke der Produktionsfirmen EON und MGM wühlte.
Ein Artikel über den Autor Ian Fleming mit einem langen Interview (Playboy, 1964) und Cover-Abbildungen seiner James Bond-Romane

Es folgen Artikel über die insgesamt 27 Kinofilme mit folgenden Inhalten:

Ein ganzseitiges Foto zur Einleitung, eine Seite mit den Credits, zwei Seiten mit den legendären Eingangssequenzen sowie eine kurze Inhaltsbeschreibung des Films
Fotos aus den Filmen, Fotos von den Dreharbeiten und Fotos von den Machern vor und hinter der Kamera
Hintergründige Artikel zum Entstehen jedes Abenteuers
Interviews mit Crewmitgliedern und Schauspielern
Drehpläne, Verträge und weitere Dokumente zur Produktion
Skizzen des Film-Architekten Ken Adam, er schuf die Interieurs von 7 Bond-Filmen
PR-Fotos zu den Filmen
Aufnahmen von Bond-Girls, Schurken und wichtigen Nebencharakteren
Nicht umgesetzte Entwürfe und alternative Drehbuchversionen
Und immer wieder Zitate von Kreativen vor und hinter der Kamera (siehe oben)
…

Als Zugaben finden sich am Ende des Buches:

Eine bebilderte Chronologie der Ereignisse zwischen 1953 und 2019
Ein Index mit Namen, Orten und Filmtiteln (nicht in der Übersetzung enthalten)
Eine kurze Bibliografie ohne deutsche Übersetzung

The James Bond Archives ist mit seinen mehr als 1000 brillanten Abbildungen das ultimative Filmbuch zum Agenten 007, das ganz viele Geschichten erzählt.
Der hochwertige Bildband ist der Beweis dafür, dass gedruckte Bücher noch lange kein Auslaufmodell sind. Das schwere XL-Meisterwerk aus dem TASCHEN-Verlag ist ein bibliophiles Wiedersehen mit 60 Jahren Agentenkino und macht massiv Lust, sich die Filme gleich noch mal anzusehen oder neu zu entdecken. Geheime Kaufempfehlung!