George Lucas – Die Biografie

Buchtitel: George Lucas – Die Biografie  Originaltitel: George Lucas: A Life (2016)
Autor: Brian Jay Jones  Verlag: EDEL Books, Oktober 2017
Umfang: 480 Seiten, Hardcover, 13.5 x 21 cm  ISBN: 978-3-8419-0557-4
Preis: 24.95  Euro (A: 25.40  Euro), E-Buch: 18.99 Euro

© Edel Books

Obwohl George Lucas bei nur 6 (in Worten: sechs) Kinofilmen Regie führte, gilt er als einer der bekanntesten Filmemacher der Welt. Was wohl größtenteils an seinen Star Wars-Filmen liegt, deren nächster Teil Weihnachten 2017 in die Kinos kommt.
Bis dahin haben wir also ausreichend Zeit, uns an umfangreichsten deutschen Biografie über Leben und Wirken des Drehbuchautoren, Regisseurs und Produzenten zu erfreuen…

Brian Jay Jones © Kea Dupree

Der 1967 geborene Autor Brian Jay Jones (Webseite) war zunächst als Redenschreiber und politischer Korrespondent diverser Zeitungen tätig.
Mit seiner Biografie über den Puppenspieler und Muppets-Erfinder Jim Henson veröffentlichte er dann 2013 einen Bestseller in den USA.
An der George Lucas-Biografie arbeitete er ganze 3 Jahre und wertete dazu unzählige Quellen neu aus und sprach mit Freunden, Kollegen, Wegbegleitern und auch Kontrahenten des Filmemachers.

Auf die Frage, warum er ausgerechnet ein Buch über George Lucas verfasst habe, antwortet Brian Jay Jones: Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Popkultur-Junkie bin. Da lag es nahe, eine Biografie über den Schöpfer von Star Wars – DEM Popkultur-Phänomen meiner Generation – zu schreiben. Darüber hinaus schreibe ich gerne über verrückte Träumer, kreative Köpfe und innovative Menschen…


Heute erscheint die deutsche Ausgabe dieser Biografie und da das letzte Buch über George Lucas hierzulande 2005 veröffentlicht wurde, habe ich mir die Neuerscheinung aus dem Hause Edel Books mit großem Interesse durchgesehen. Und mit sehr großer Freude verschlungen…
Um gleich mit der Türe ins Haus zu fallen: Eine derart detaillierte und mit Herzblut verfasste Lebens- und Arbeitsbeschreibung muss man lange suchen. Der Autor startet mit einem kurzen Prolog (einen Epilog sucht man hingegen vergebens), in dem die chaotischen Bedingungen beim Star Wars-Dreh in der tunesischen Wüste beschrieben werden. Damaliges Fazit von George Lucas: Der Film konnte nur ein Reinfall werden…

© „George Lucas – Die Biografie“ von Brain Jay Jones, Edel Books

Die chronologische Biografie ist in 3 Hauptkapitel gegliedert:

I. Hoffnung (1944 – 1973), die 5 Unterkapitel befassen sich beispielsweise mit:

  • Die Kindheit von George Lucas, die Familie
  • erster Kontakt mit Film, eigene Projekte auf der Hochschule
  • wie es zu den Filmtiteln á la THX 1138 kam, Gründung von Lucasfilm Ltd.
  • erster Kinofilm American Graffiti
  • Zusammenarbeit mit Francis Ford Coppola, Brian de Palma, Steven Spielberg und anderen.
  • Und schließlich – früh beeinflusst von Flash Gordon und Kurosawas Die verborgene Festung – das Treatment zu einem neuen Projekt namens The Star Wars.

II. Empire (1973 – 1983), die 4 Unterkapitel informieren z.B. über:

  • Vorgeschichte, Vorbereitungen und dann katastrophale Produktions- und Drehbedingungen beim ersten Krieg der Sterne-Film.
    Unter anderem finanzieller, terminlicher und persönlicher Art: George Lucas beschloss, Obi-Wan Kenobi umbringen zu lassen. Alec Guinness antwortete: „Da mache ich nicht mit“ und drohte, ganz auszusteigen…
  • der sensationelle Erfolg von Star Wars in den Kinos
  • das ertragreiche Merchandising mit Krieg der Sterne-Devotionalien
  • die Planung der Fortsetzung Das Imperium schlägt zurück
  • Drehstart mit Problemen in Norwegen
  • Tod des Set-Designers John Barry
  • Gründung von Pixar
  • äußerst erfolgreicher Kinostart von Das Imperium schägt zurück
  • die Planung von Die Rache Rückkehr der Jedi-Ritter
  • die Suche nach Drehbuchautor (Kasdan) und Regisseur (Marquand)
  • das Scheitern der Ehe von George Lucas mit seiner Cutterin Marcia
  • der Kinostart des 3. Star Wars-Filmes brach wieder alle Rekorde…

© „George Lucas – Die Biografie“ von Brain Jay Jones, Edel Books

III. Rückkehr (1983 – 2016), in den 4 Unterkapiteln erfahren wir mehr über:

  • das neu definierte THX-Soundsystem
  • Lucas‘ fünfjährige Beziehung mit Linda Ronstadt
  • die TV-Arbeiten von Lucas – u.a. zwei Ewok-Filme
  • den Verkauf von Pixar an Steve Jobs (Apple)
  • die erste Stae Wars-Convention
  • die Zusammenarbeit von Lucas mit Muppet-Gründer Jim Henson und Ron Howard
  • multimediale Bildungsprojekte
  • den Zusammenschluss von THX, ILM, Lucasfilm Games etc. zur Lucas-Arts Entertainment Company
  • erfolgreiche Star Wars-Romane und -Comics
  • George Lucas‘ Entschluss im Jahr 1994, gleich 3 Star Wars-Episoden zu schreiben und zu verfilmen…
  • die digitale Nachbearbeitung der klassischen Trilogie
  • Lucas‘ Entscheidung, nach knapp 20 Jahren Abstinenz wieder selber Regie zu führen
  • Episode I
  • Episode II und III, die beide komplett digital aufgenommen wurden
  • Mellody Hobson, die neue Beziehung von George Lucas
  • Lucasfilm geht für 4.05 Milliarden $ an Disney
  • den Ruhestand von George Lucas mit 73 Jahren

© „George Lucas – Die Biografie“ von Brain Jay Jones, Edel Books

Brian Jay Jones ist ein ganz hervorragender Biograf, der den Leser auch über längere Strecken zu fesseln vermag. Seine Ausführungen sind detailliert, die meiste Zeit hatte ich das Gefühl, selber ganz nah am Geschehen zu sein. Meine anfänglichen Zweifel Woher weiß der Mann das alles? haben sich schnell aufgelöst: Im Text eingestreut finden sich nämlich mehr als 1500 Endnoten mit den entsprechenden Quellenangaben, die aber beim Lesen gar nicht stören.
Der geneigte Leser erfährt Altes und Neues über George Lucas, sein Leben und seine Arbeit, seine kindliche Verspieltheit und seine Macken, seine Qual mit Drehbüchern und seinen Umgang mit Schauspielern, sein Konzept von erfolgreichem Merchandising…
Und nebenher noch so Einiges aus der US-Filmgeschichte.

Leider ist die Biografie nicht durchgehend bebildert, dafür befindet sich im hinteren Drittel des Buches eine 16seitige Fotostrecke mit alten und neuen Bildern.
Den Anhang bildet eine Liste mit ausgewählten Büchern und Dokumentarfilmen über George Lucas, das umfangreiche Register erleichtert die gezielte Suche nach Personen, Filmtiteln und -charakteren.

Fazit: Mehr George Lucas zwischen zwei Buchdeckeln geht nicht!
George Lucas – Die Biografie muss deshalb allen Filminteressierten und auch allen Star Wars-Fans mit aller Macht empfohlen werden.


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Eine Antwort zu George Lucas – Die Biografie

  1. Laura Palmer schreibt:

    Wie geil ist das denn?

    Gefällt 1 Person

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