Happy Burnout

Land: Deutschland 2017
Laufzeit: 102 min
Regie: André Erkau
Mit: Anke Engelke, Wotan Wilke Möhring, Julia Koschitz, Torben Liebrecht, Michael Wittenborn, Hinnerk Schönemann, Kostja Ullmann
Kinostart: 27.4.2017

Ein Beitrag unseres Mitarbeiters Julian Dax:

© Warner Bros.

Eigentlich hätte man aus der Grundidee von Happy Burnout eine freche, anarchische Komödie machen können. Eigentlich. Der 43-jährige Alt-Punk Andreas Poschka, genannt Fussel, ist ein ebenso arbeitsscheuer wie charmanter Lebenskünstler. Seit Jahren versteht er es ganz wunderbar von Hartz IV zu leben, indem er die für ihn zuständige Sachbearbeiterin beim Arbeitsamt mit immer neuen Geschichten davon überzeugt, warum er keinerlei geregelten Arbeit nachgehen kann. Eine drohende interne Prüfung zwingt besagte Sachbearbeiterin, Fussel in eine exklusive Klinik einweisen zu lassen, damit er dort ein endgültiges Arbeitsunfähigkeitsattest ausgestellt bekommt, womit beiden gedient wäre. Bewaffnet mit dem Handbuch Burnout für Dummies sowie zwei Plastiktüten macht sich Fussel auf den Weg…

Bis zu diesem Zeitpunkt hat man noch Hoffnung, die Geschichte könnte so weitergehen, wie es der gelungene Auftakt, in dem Fussels sorglose Existenz geschildert wird, suggeriert, doch diese Hoffnung stirbt leider relativ schnell. Nachdem der Neuankömmling erst einmal eine Handvoll Mitpatienten mit ihren individuellen Macken kennenlernt, mutiert der Film zu einer typischen Fernsehproduktion, wie man sie von der Firma Degeto freitags in der ARD präsentiert bekommt. Mit anderen Worten: immer mehr äußerst lahme und vorhersehbare Handlungselemente und Sentimentalitäten machen sich breit. Natürlich wird der Alt-Punk endlich erwachsen, selbstverständlich kann er den Patienten viel besser helfen, ins Leben zurück zu finden als die Fachärzte, ganz klar erkennt er, dass er als Vater einer kleinen Tochter, die bei der Schwiegermutter aufwächst, Verantwortung übernehmen muss. Als Belohnung winkt ihm eine Krankenschwester, auf deren Fußknöchel er das Logo seiner Lieblingsband entdeckt. Gähn.

© Warner Bros.

Wotan Wilke Möhring sowie seinen Mitspielern kann man im Grunde keinen Vorwurf machen, denn sie spielen genau das, was das Drehbuch hergibt, dochdas ist bedauerlicher Weise nicht viel. Wie heißt es doch so schön in einem englischen Sprichwort? „You can´t make a silk purse out of a sow´s ear.“ (= Man kann kein Seidentäschchen aus einem Schweineohr machen). Eben.

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