Thanksgiving

Land: USA 2023  Laufzeit: 107 min.  Regie: Eli Roth  Mit:  Patrick Dempsey, Addison Rae, Rick Hoffman, Gina Gershon  Label: Plaion Pictures  FSK: 18 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Plaion

Manchmal ist die Produktionsgeschichte eines Film ungleich interessanter als das fertige Produkt. Nehmen wir zum Beispiel Eli Roths nächsten Horror-Slasher „Thanksgiving“

2007 kamen Robert Rodriguez (damals war der noch wer) „Planet Terror“ und Quentin Tarantinos (der ist immer noch einer) „Death Proof“ in die Kinos. Weniger bekannt wurde, dass es sich dabei eigentlich nicht um voneinander unabhängige Filme handelte, sondern beide Teile eines gemeinsamen Projekts waren, das die Hommage an die Double-Feature-Kinoaufführungen in den 1960er und 1970ern sein sollte, mit denen sich einige heruntergekommene Kinos mehr recht als schlecht über Wasser hielten: „Grindhouse“ (2007).

In ihrer Grindhouse-Fassung waren sowohl Rodriguez wie Tarantinos Beitrag kürzer und technisch so bearbeitet, dass die Kopien alt und verschlissen wirkten. Der eigentliche Gag aber waren die nachgemachten Trailer, Previews von Filmen, die es gar nicht gab und die extra als integraler Bestandteil von „Grindhouse“ produziert wurden. Rodriguez selbst drehte „Machete“, Rob Zombie „Werewolf Women oft the SS“, Edgar Wright „Don’t“ und Eli Roth „Thanksgiving“.

Irgendwann kam jemand (das Geld der klugen Leute liegt auf Danny Trejo) auf die Idee, dass es lustig wäre, diese Filme im Nachhinein doch zu drehen. Zuerst entstand „Machete“ unter der Regie von Ethan Maniquis und Robert Rodriguez, der 2010 mit Trejo als Machete in die Kinos kam, der bereits im falschen Trailer Machete gespielt hatte. Bei dem Spaß dabei waren außerdem Michelle Rodriguez, Robert De Niro, Jessica Alba, Steven Seagal, Jeff Fahey, Cheech Marin, Don Johnson und Lindsay Lohan.

Tja, und nun liefert Eli Roth seinen „Thanksgiving“ nach. Die genreübliche Kleinstadt bereitet sich auf diesen größten amerikanischen Feiertag vor, der dummerweise mit dem „Black Friday Sale“ zusammenfällt. Also versammeln sich Massen vor dem noch verschlossenen örtlichen „RightMart“, als hätte man es mit dem Sommerschlussverkauf selig im Deutschland der 1980er zu tun. Die Situation spitzt sich zu und bevor die Angestellten die Türen öffnen können, bricht die Meute herein und veranstaltet das größte Verkaufsgemetzel (im Wortsinne) der Filmgeschichte. Machen wir kein Geheimnis draus: Besser als in diesem als böse Satire auf die moderne Schnäppchengeilheit getarnten Prolog wird „Thanksgiving“ nicht mehr. Leider ist zu diesem Zeitpunkt  noch ganz viel davon übrig.

Ein Jahr später beginnt ein als Pilgervater (und einmal als böser Clown) verkleideter Killer, die Leute umzubringen, die für den Tod der Menschen im Kaufhaus verantwortlich waren. Ab hier ist das für die Fans des Genres vertrautes Gelände, irgendwo zwischen „Halloween“ (1978) und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (1997). So sehr Roth versucht, die Todesarten auf obszöne Weise originell zu gestalten, so sehr ermüdet das Drehbuch, das einfach einen Mord auf den anderen folgen lässt. Im letzten Drittel ist „Thanksgiving“ endgültig bei torture porn angekommen und definitiv Geschmackssache.

P.S.: Am Ende von „Machete“ verrät ein Insert, Machete kehrt zurück in „Machete Kills“ und „Machete Kills Again“. „Machete Kills“ kam 2013 tatsächlich in die Kinos. Bei „Thanksgiving“ fehlt ein solcher Hinweis zum Glück. Aber Edgar Wrights „Don’t“, darüber könnte man mit sich reden lassen…

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Eine Antwort zu Thanksgiving

  1. Stepnwolf schreibt:

    Ich warte weiter auf einen neuen Machete. Weiß aber nicht, aber Danny Trejo noch so lange warten kann…

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