The Creator

Land: GB/Thailand/USA 2023  Laufzeit: 133 min.  Regie: Gareth Edwards  Mit: Allison Janney, Amar Chadha-Patel, Brett Bartholomew, Charlie McElveen, Eoin O’Brien, Gemma Chan, Ian Verdun  Label: Leonine  FSK: 12 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Leonine / Disney

Der britische Regisseur Gareth Edwards liebt unzweifelhaft Science-Fiction. Von seinem Spielfilmdebüt „Monters“ (2010), über den besten post-Honda „Godzilla“ (2014), das interessanteste Star-Wars-Rip-Off „Rogue One“ (2016) bis nun zu seinem jüngsten Streifen „The Creator“ ist er dem Genre treu geblieben. Noch nicht ganz klar ist, ob das Genre diese Liebe auch erwidert.

Apropos: Es hilft vielleicht zu wissen, dass „The Creator“ ursprünglich „True Love“ heißen sollte. Gemeint war die Liebe des Films zu künstlicher Intelligenz oder, wie wir in früheren Zeiten noch sagten, Robotern. Sie reicht zurück bis zum Klassiker „Alarm im Weltall“ (1956) und dessen eigentlichen Helden ‚Robby the Robot‘, während sie in Ridley Scotts Über-Klassiker „Blade Runner“ (1982) für alle Zeit definiert wurde: Kann es sein, dass die Maschinen-Menschen bessere Menschen sind als die Menschen-Menschen?

Philosophisch betrachtet ist „The Creator“ nicht über „Blade Runner“ hinausgekommen. In der nahen Zukunft (2055) hat die zunächst als emsiges Helferlein begrüßte KI einen Nuklearunfall in L.A. verursacht, eine Millionen Menschen sind ums Leben gekommen und seitdem bekämpfen die USA die KI immer und überall. Vor allem in Neu-Asien, wo die Menschen von ihrer Liebe zu Draht und Metall einfach nicht lassen wollen. Wer jetzt „Terminator“ denkt, sollte nochmals nachdenken. Denn gemeinsam mit seinem Protagonisten Joshua (John David Washington), der selbst ein halber Cyborg ist, überschreitet „The Creator“ nicht nur geographisch die Frontlinie ins Feindesland, sondern auch metaphorisch. Wir haben es hier mit einem ausgesprochen unamerikanischen Streifen im Gewand eines Kriegsfilms zu tun.

Diesem sehr einnehmenden gedanklichen Ausgangspunkt entspricht alles technische an „The Creator“, vor allem die faszinierende Kameraarbeit (dieser Film schreit geradezu nach der großen Leinwand). Es ist kaum zu glauben, dass hier „nur“ 80 Millionen Dollar ausgegeben wurden. Eine Sequenz ist nichts anderes als eine ganz tiefe Verbeugung vor Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ (1979). Allerdings bleibt Edwards nicht bei der Ornamentik stehen. Wie Coppolas Captain Willard befindet sich auch der Ex-Soldat Joshua auf einer Reise ins Herz der Finsternis – das sich hier als kybernetisches Kind entpuppt.

Sind aber einmal alle Geheimnisse gelüftet, dauert „The Creator“ noch eine geraume Weile an. Und anstelle unseren Augen mit immer neuen Bildern aus einer Zukunft zu schmeicheln, die sich stets als stringent fortgedachte Möglichkeit unserer Gegenwart dekodieren lässt, verstrickt er sich in eine zunehmend komplizierter werdende Handlung, die das nur insofern notwendigerweise (also im Wortsinne: die Not wendend) ist, als sie verschleiern soll, dass der Film eigentlich nichts mehr zu erzählen hat.

Für Science-Fiction-Fans ist das hier dennoch Pflichtgucken. Wegen seines Aussehens und wegen allem, was aus „The Creator“ hätte werden können.

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