Die drei Musketiere – Milady

Land: F/D 2023  Laufzeit: 115 min.  Regie: Martin Bourboulon   Mit: François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green  LabelConstantin  FSK: 12 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Constantin

Unkaputtbar. Das beschreibt die Qualität der Abenteuersaga um die drei Musketiere des Königs, wie sie von Alexandre Dumas dem Älteren gemeinsam mit Auguste Maquet ersonnen wurde und 1844 erstmals in Buchform das Licht der Welt erblickte, wohl am treffendsten. Gibt es einen Solidarität und Loyalität prägnanter auf den Punkt bringenden Schlachtruf als diesen „Einer für alle! Alle für einen!“? Kein Wunder also, dass sich auch die Verfilmungen, angefangen bei Fred Niblos Stummfilmversion von 1921, die Klinke in die Hand geben. Die meisten, wie die von Stephen Herek (1993) oder Paul W.S. Anderson (2011), sind nicht der Rede wert. Der Goldstandard sind immer noch die George Sidneys aus dem Jahr 1948 und Richard Lesters Zweiteiler von 1973/74.

Auch Martin Bourboulons jüngste Version präsentiert die Vorlage in zwei fimischen Teilen. Am Ende von „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ wurde „Die drei Musketiere – Milady“ angekündigt, der da bereits abgedreht war und nun zu besichtigen ist. Die komödiantische Leichtigkeit, das Unernste, das bei Sidney wie Lester die Szenerie beherrscht, suchte man bei Bourboulon bereits im ersten Teil weitgehend vergeblich. Der zweite ist beinahe noch düsterer geraten. Im Freien hängt die schwere Nässe des letzten Regens über jeder Einstellung, in den Gebäuden herrschen alle Schattierungen von braun vor. Auch die Kostüme haben nichts operettenhaft-buntes mehr, sind schwarz, bestenfalls gedeckt. Wenn etwas in diesem Film strahlt, dann ist es Eva Green als Milady. Zu gleichen Teilen so erotisch-verführerisch wie boshaft-intrigant steht sie einem beinahe schon absurd komplizierten Plan vor, die bestehende Ordnung zu beseitigen.

Aber man muss sich keine Sorgen machen: Auch im Vordergrund von „Die drei Musketiere – Milady“ stehen Reiten und Kämpfen, Mut und Männerfreundschaft. Und hat man den notwendigen leichten Durchhänger zu Beginn überwunden – der unvermeidbar ist, weil Personen und Konstellationen neu etabliert werden müssen für den Fall, dass sich nicht alle an den ersten Teil erinnern können oder ihn gar nicht gesehen haben -, ist „Milady“ sogar der bessere Film. Am besten wartet man auf einen verregneten Frühsommertag und schaut sich „D’Artagnan“ und „Milady“ nacheinander an.

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