Das Geständnis

Land: D 2015  Laufzeit: 111 min.  Regie: Bernd Michael Lade  Mit: Bernd Michael Lade, Ralf Lindermann, Martin Neuhaus, Thomas Schuch, Jörg Simmat  Label: good!movies  FSK: 12 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© good!movies

Die Älteren werden sich an Bernd Michael Lade wahrscheinlich vor allem in der Rolle des Kommissars Kain, Partner von Peter Sodanns Kommissar Ehrlicher, in den mdr-Tatorten von 1992 bis 2008 erinnern. Seitdem ist er zu einem weiteren der ausgesuchten Fernsehgesichter geworden, die in allem auftauchen, was es bei ARD und ZDF so zu sehen gibt: „Der Alte“, „Polizeiruf 110“, „In aller Freundschaft“, „Großstadtrevier“, „Der letzte Bulle“, „Wilsberg“, „Letzte Spur Berlin“, „Ein starkes Team“ und so weiter und so fort. Irgendwie beliebig. Austauschbar auch. Mit einer gewissen Neigung zu enervierender weinerlichen Gefühligkeit.

Und doch wird man Lade allein damit nicht wirklich gerecht. Denn heimlich still und leise arbeitet er als Autor und Regisseur an einer Reihe von Projekten, die stilistisch wie thematisch herausragen. „Zuletzt startete „Der Zeuge“ (2023), der sich mit Fragen von Schuld und Sühne im Angesicht des Jahrhundertverbrechens Holocaust auseinandersetzt. Nun liefert good!movies den älteren „Das Geständnis“ (2015) nach, der sich mit der Kriminalität auseinandersetzt, die es in der DDR gegeben hat und doch nicht geben durfte, wodurch sie gerade befördert wurde. In beiden Filmen übernahm Lade auch die Hauptrolle.

Lade ist der Polizeimajor Michael, der mit der Aufklärung eines Frauenmords beauftragt wird und doch rasch merkt, dass an wirklichen Ermittlungen niemand „da oben“ ein wirkliches Interesse hat. Alles deutet auf einen Mörder aus dem Westen hin. Das wird man sich doch nicht durch eine möglicherweise andere Wahrheit versauen lassen. So wird die Ermittlungsarbeit zum dreifachen Vorwand (Major Michael ermittelt auch da, wo er es nicht soll). Denn Lade nutzt die Polizeiarbeit zugleich als Transmissionsriemen für seine eigentliche Erzählung vom Ende der DDR und davon, weshalb dieses Ende unausweichlich war. Man merkt dem Film sein geringes Budget an. Er wurde innerhalb von 14 Tagen auf der Probenbühne des Gorki-Theaters in Berlin inszeniert, weshalb er filmisch das Polizeipräsidium am Alexanderplatz nie verlässt. Aber Lade gelingt es, aus der Not eine Tugend zu machen. Die räumliche Konzentration unterstreicht die dramaturgische. Guerilla filmmaking auf deutsch, das den Mut hat, die Intelligenz seines Publikums nicht nur nicht zu unterschätzen, sondern ausdrücklich auf diese zu vertrauen.

Dieser Beitrag wurde unter Drama abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..