Nightmare

Originaltitel: Marerittet  Land: Norwegen 2023  Laufzeit: 95 min.  Regie: Kjersti Helen Rasmussen  Mit: Eili Harboe, Herman Tømmeraas, Dennis Storhøi, Siri Black Ndiaye, Peter Førde  LabelPierrot le Fou  FSK: 16 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© Pierrot Le Fou

Die Dinge könnten nicht besser laufen: Mona und Robby sind jung, glücklich verliebt und sind günstig an eine schöne, wenn auch renovierungsbedürftige Altbauwohnung in bester Lage gelangt. Im Horrorkino – und dort befinden wir uns mit Kjersti Helen Rasmussens norwegischem Regiedebüt „Nightmare“ (im Original: „Marerittet“) – sind das nie gute Zeichen. So fallen dem geübten Genrefan gleich die lautstarken Streitereien der Nachbarn ins Ohr. Das schreiende Baby erst recht.

Dass Robby auswärts arbeiten muss, erlaubt der Kamera sich auf Mona zu konzentrieren. Und der geht es zunehmend schlechter. Vor allem kann Mona nicht mehr schlafen oder schlafwandelt. Wann sie wach ist und wann nicht, was Realität und was Alptraum, weiß sie bald selbst nicht mehr und das Publikum auch nicht. Am Rande geht es in „Nightmare“ auch um das Phänomen der Schlafparalysis oder Schlaflähmung. Jener unheimliche Zustand kurz vor dem Einschlafen oder kurz nach dem Aufwachen, in dem man bei vollem Bewusstsein ist, aber außer Stande, einen einzigen Muskel zu bewegen.

Monas Lage wird nicht besser als sie erfährt, dass sie ungeplant schwanger ist. Ob es Schwangerschaftsdepression ist oder Realität, ist sie nun überzeugt, dass ein Nachtmahr sich ihrer und ihres ungeborenen Babys bemächtigen will. Ok, dieser Topos wird in jüngster Zeit ein wenig zu oft bemüht, aber Regisseurin Rasmussen macht wenigstens keinen Hehl daraus, dass sie Roman Polanski verehrt. Alles an ihrem „Nightmare“ erinnert an Polanskis „Ekel“ (1965) über „Rosemary’s Baby“ (1968) natürlich bis zu „Der Mieter“ (1976). So ist der überzeugendste Moment in Rasmussens Film eine Quasiumkehrung der Situation Mia Farrows als Rosemary. Mona möchte das Kind eigentlich nicht bekommen. Aber alle sozusagen männlich gelesene Mächte um sie herum, bis hin zu ihrem Nachtmahr selbst, leisten Überstunden, um ihr das auszutreiben. So funktioniert überzeugendes Genrekino: Eine bekannte Situation nehmen, um zwischen den Bildern Botschaften über das Hier und Jetzt zu vermitteln.

Auch wenn vieles andere an diesem Film bei weitem nicht so gut funktioniert (insbesondere das Ende nicht), hilft dieser my body, my choice-Subtext „Nightmare“ über das Fegefeuer der Durchschnittlichkeit hinweg. Wenn er sich doch nur nicht über weite Strecken anfühlen würde wir eine Fingerübung, der es an Seele mangelt.

Dieser Beitrag wurde unter Horror abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..