Blade of the 47 Ronin

Land: USA 2022  Regie: Ron Yuan  Dauer: 106 min.  Mit: Anna Akana, Mark Dacascos, Teresa Ting  Label: Universal  : 26.1.2023  FSK: 18 – Ein Beitrag von Georgios Tsapanos

© UNIVERSAL

Die Geschichte der 47 Samurai, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach dem erzwungenen Selbstmord ihres Fürsten herrenlos wurden und beschlossen, seinen Tod zu rächen, gilt als inoffizielles Nationalepos Japans und ewiges Testament bedingungsloser Loyalität. Kein Wunder, dass sich das japanische Kino dieses Stoffes bereits zu Stummfilmzeiten annahm.

Richtig berühmt ist Kenji Mizoguchis vierstündiges Epos aus dem Jahr 1941 und in zwei Teilen, zugleich ein Propagandafilm zur Stärkung der japanischen Kampfmoral (der erste Teil kam eine Woche vor dem Angriff auf Pearl Harbor in die Kinos). Kunio Watanabes Version von 1958 dürfte, in Buntfilm und Breitwand, die optisch ansprechendste sein und braucht für ihre Story „nur“ zweidreiviertel Stunden. Dann war da nur vier Jahre später Hiroshi Inagaki, dessen Fassung, wieder zwei Teile und dreieinhalb Stunden, den Stoff auch im Westen bekannter machte, auch weil es einer der „Geburtstagsfilme“ zum 30. Jahrestag Tohos war, Japans Überstudio. Selbst der Altmeister Kon Ichikawa (ja, der mit der „burmesischen Harfe“ einundvierzig Jahre zuvor) beteiligte sich 1994 an dem Reigen, aber leider eher weniger geglückt, was auch für Carl Rinchs 2013er Fassung, wenn auch mit Keanu Reeves in einer Nebenrolle, gilt. Um der Chronistenpflicht genüge zu tun, wollen wir erwähnen, dass viele Nachgeborene glauben „Blade oft he 47 Ronin“ sei der zweite und Rinchs „47 Ronin“ der erste Teil dieser Story.

Wieso wir das alles erzählen? Weil nichts in diesem Bastard-Sequel auch nur annähernd so interessant ist, wie dieser kurze Ausflug in die Filmgeschichte. Apropos Ausflug: den genehmigt sich auch dieser Streifen und zwar ins leicht zukünftige Budapest, wo geheime Samuraiclans operieren als wärs Japan und 300 Jahre früher, jedoch von einem Hexerich in ihrer Existenz bedroht sind (hier käme die titelgebende Hieb- und Stichwaffe ins Spiel) und nur eine hübsche New Yorkerin (Anna Akana, You Tube-aficionados zwinkern sich zu) den Tag retten kann.

Natürlich interessiert sich der Streifen nicht wirklich für seine Handlung, die sich mindestens so sehr einem Mix aus Elementen der „Highlander“-Saga und „Der Herr der Ringe“ verdankt wie dem Ronin-Mythos selbst, vor allem zu Anfang zu Geschwätzigkeit neigt und letztlich doch nur Vorwand für die mannigfaltigen Kampfszenen ist. Zur Ehrenrettung der Veranstaltung muss man zugeben, dass die Kampfszenen immerhin ansehnlich choreographiert sind, wobei man sich bei den Gore-Effekten sichtlich zu sehr auf nicht wirklich gelungene CGI verlassen hat.

Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt bestimmt Schlimmeres, das man sich auf dem Video- und Streaming-Markt antun kann, aber eben auch viel viel Besseres, mit dem man seine kostbare Lebenszeit immer noch verschwendet hätte.

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