Land: Belgien 2019 Regie: Lars Damoiseaux Dauer: 89 min. Mit: Maaike Neuville, Bart Hollanders, Benjamin Ramon, Clara Cleymans, Annick Christiaens Label: Busch Mediagroup, Kanal VÖ: 23.10.2020 FSK: 18 – Ein Beitrag von Julian Dax:
Was machen eigentlich Filmschaffende, wenn sie feststellen müssen, dass das Endergebnis all ihrer Mühen und Plagen ein unterirdisch mieses Machwerk ist?
Natürlich könnten sie versuchen, ihre Unkosten abzuschreiben und es sang- und klanglos in irgendeinem Regal verrotten lassen, doch dummerweise kam die Finanzierung teilweise durch Crowdfunding zustande und die Geldgeber wollen den Film bestimmt sehen, in den sie Bares gesteckt haben.
Doch wozu gibt es irgendwelche obskuren Festivals, die sich größtenteils auf Schund spezialisiert haben? Dort platziert man sein Werk möglichst in der Mitternachtsvorstellung und hofft auf entsprechende Mundpropaganda einiger durchgeknallter Zuschauer, denen es auf der Leinwand gar nicht idiotisch und öde genug zugehen kann, Hauptsache, möglichst viel Blut spritzt und Eingeweide fliegen kiloweise durch die Gegend. Und mit viel Frechheit und Glück kann man für sich einen neuen „Kultfilm“ beanspruchen und auf die Hülle der DVD-Veröffentlichung schreiben: „Eine lecker-brutale Schlachtplatte voll schwarzen Humors!“
Das junge Paar Michael und Alison sind zusammen mit Alisons Mutter irgendwo in Osteuropa unterwegs zu einer Schönheitsklinik, wo Alison sich ihre Brüste verkleinern (!) und ihre Mutter diverse Straffungen über sich ergehen lassen will. Doch wie sie schon sehr bald feststellen müssen, geht es in besagter Klinik nicht ganz mit rechten Dingen zu, denn sie beherbergt in einem abgelegenen Trakt auch die Ergebnisse offensichtlich fehlgeschlagener ärztlicher Experimente, darunter natürlich auch Zombies. Und in kürzester Zeit geht es für das kleine Grüppchen noch nicht infizierter Patienten und Personal nur noch ums nackte Überleben…
Der belgische Regisseur Lars Damoiseaux legt mit Yummy sein Erstlingswerk vor, und angesichts des im wahrsten Sinne des Wortes erschreckenden Ergebnisses sollte der junge (?) Mann seinen Berufswunsch dringend noch einmal überdenken, denn nichts, aber auch gar nichts an diesem Film, funktioniert auch nur halbwegs. Die „Schauspieler“ stolpern hilflos durch die Kulissen und stammeln unsägliche Dialoge, denen die deutsche Synchronisation vollends den Garaus macht. Die Kamera ist gerne verwackelt, so etwas wie eine nachvollziehbare Handlung existiert nicht, die Figuren sind noch eindimensionaler als Bleistiftzeichnungen und einer der „komischen“ Höhepunkte ist erreicht, wenn der frisch bandagierte Penis eines Patienten Feuer fängt.
Wehmütig denkt man an mittlerweile als Klassiker innerhalb von Splatter-Komödien geltende wirkliche Kultfilme, wie z.B. Peter Jacksons Bad Taste oder Sam Raimis Army Of The Dead und versucht mit diesen Gedanken das eben gesehene Fiasko möglichst schnell wieder zu vergessen.