So ist das Leben

Land: USA 2018  Regie: Dan Fogelman  Mit: Oscar Isaac, Olivia Wilde, Antonio Banderas, Olivia Cooke, Laia Costa. Samuel L. Jackson  Label: Euro Video  : 13.2.2020  FSK: 12 – Ein Beitrag von Julian Dax:

© EUROVIDEO

So ist das Leben – lädt solch ein gleichermaßen banaler wie rechthaberischer Titel nicht ganz direkt zum Widerspruch ein?
„Nein, ist es nicht, du Klugscheißer!“ möchte man da ganz unmittelbar antworten, ohne auch nur eine einzige Minute des Filmes gesehen zu haben.
Denn einen Alleinanspruch auf „das“ Leben kann nicht einmal ein genialer Regisseur für sich geltend machen.
Und Dan Fogelman, Regisseur und Autor, ist davon sogar noch ziemlich weit entfernt,  trotz seines Erfolges mit der TV-Serie This Is Us.

Es ist die große Liebe. Will (Oscar Isaac) und Abby (Olivia Wilde) lernen sich als Studenten in New York kennen, heiraten und freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch nach einer Familientragödie muss sich Wills Vater Irwin (Mandy Patinkin) um seine Enkeltochter Dylan (Olivia Cooke) kümmern. Und im fernen Spanien entdeckt der verbitterte Olivenplantagenbesitzer Saccione (Antonio Banderas) sein Herz und wird zur Vaterfigur für den Sohn von Kellnerin Isabelle (Laia Costa) und seinem Vorarbeiter, als auch sie von einem schlimmen Schicksalsschlag getroffen wird. Und all diese Figuren und Handlungsstränge hängen auch noch miteinander zusammen…

So ist das Leben wäre gerne „ein einfühlsames und generationsübergreifendes Drama“, von dem die Pressemitteilung sülzt, doch leider ist es lediglich ein vollkommen unglaubwürdiges, larmoyantes, vor allem aber nervtötendes Machwerk, dem man nicht eine Sekunde lang Glauben schenkt.

Während man zu Beginn noch eine gewisse Hoffnung hegt, dass das Spiel mit verschiedenen Ebenen – ein sog. „unzuverlässiger Erzähler“, ein Film im Film, ironische Brechungen, eine gewisse Obsession des Filmemachers mit  Bob Dylan und Quentin Tarantino – einer gewissen ironischen Distanzierung dienen soll, merkt man sehr schnell, dass es Fogelman wohl doch ernst meint. Und dann gibt es kein Halten mehr: Unfall, Selbstmord, Krebstod – so gut wie nichts bleibt den Protagonisten erspart, und trotzdem, aus den o.a. Gründen, bleibt man absolut unberührt von all den Schicksalsschlägen.

Nun wäre nichts einzuwenden gegen ein gepflegtes Melodrama, zumal dem Regisseur auch noch eine ganze Reihe hervorragender Darsteller zur Verfügung stehen. So kann man neben den bereits genannten auch noch Annette Bening und sogar Samuel L. Jackson (in einem maximal 2 Minuten langen Auftritt) sehen, doch um sich auf die zahlreichen unglücklichen Charaktere einlassen zu können, müsste man sie einfach besser kennen, doch daran hat Fogelman offensichtlich kein Interesse. Und so ist man als Zuschauer gezwungen, der in fünf Abschnitten sprunghaft erzählten Geschichte, die auch noch mehrere Genarationen überspannt, von New York nach Spanien und wieder zurück zu folgen, nur um am Ende mit der aus einem chinesischen Glückskeks stammenden „Weisheit“ konfrontiert zu werden, das Leben selbst sei eben ein „unzuverlässiger Erzähler“. Danke, Mr. Fogelman, wer hätte das gedacht?

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3 Antworten zu So ist das Leben

  1. gabelingeber schreibt:

    Dass die herausragenden Dialoge, die symmetrische Architektur des Erzählung, der unkonventionelle Ansatz dieses Films – kurz, seine meisterhaften Aspekte – schlichtweg ignoriert oder nicht erkannt werden, das ist man aus den vielen anderen Rezensionen bereits gewohnt, denen Du Dich hiermit anschliesst. Auch das praktisch begründungslose draufhauen, weil einem der Inhalt des Films nicht in den Kram passt.
    Das ist aber nicht Filmkritik, das ist „Jekami“. Und davon haben wir schon genug in den Printmedien.

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  2. Julian Dax schreibt:

    Wo Du einen „uinkonventionellen Ansatz° siehst, erkenne ich Chaos, und das muss wohl auch der Regisseur selbst gemerkt haben; warum sonst sollte der Rest des Films eine relativ konventionelle Machart aufweisen? Die „symmetrische Architektur“ habe ich wohl übersehen, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, die zahlreichen unzusammenhängenden bzw. gewaltsam zusammengeführten Erzählstränge unter einen Hut zu bringen. Und ich denke, mein „Draufhauen“ ist keineswegs „begründungslos“. Wenn es das wäre, hätte ich mich damit begnügt, den Film als unglaubwürdige, an den Haaren herbeigezogene Schmonzette zu bezeichnen, ohne auch nur ein einziges Wort hinzuzufügen.. Übrigens: Dylan ist wohl die unglaubwürdigste Punk-Sängerin der Filmgeschichte!

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