Originaltitel: The Grave of the Vampire Land: USA 1972 Regie: John Patrick Hayes Mit: Wiliam Smith, Michael Pataki, Lyn Peters, Diane Holden, Lieux Dressler Label: Studio Hamburg Enterprises VÖ: 18.1.2018 FSK: 18 – Ein Beitrag von Julian Dax:
Hat eigentlich jemals ein frustrierter DVD-Gucker erwogen, die betreffende Vertriebsfirma zu verklagen wegen irreführender bzw. absolut falscher Behauptungen? Falls nicht, dann wäre Die Gruft des Grauens aus dem Jahre 1972 ein ganz heißer Kandidat, solch einen Versuch zu unternehmen.
ERSTMALS UNCUT: NEUE ABTASTUNG AUS 2017
DIE BESTE JEMALS ERHÄLTLICHE RESTAURIERTE FASSUNG
DER FILM WAR JAHRELANG INDIZIERT UND IST JETZT WIEDER FREI ERHÄLTLICH
Soweit die Information auf der Rückseite der DVD-Hülle. Natürlich könnte es durchaus passieren, dass Sie gar nicht erst auf die Idee kommen, die DVD überhaupt umzudrehen – ist doch bereits das Motiv auf der Vorderseite von einer ganz ausgesuchten Scheußlichkeit. Aber zurück zum Text: Es mag ja durchaus sein, dass dies die „beste jemals erhältliche restaurierte Fassung“ ist, die man von diesem Machwerk erhalten kann, aber diese schrundige, mit ständigen Farbwechseln durchsetzte, immer wieder von sichtbaren Streifen durchzogene und mit einer Tonspur ausgestattete DVD, auf der ständig Nebengeräusche zu vernehmen sind, sieht aus, als wäre sie direkt von einem abgenudelten VHS-Band gezogen worden. Neue Abtastung? Im Leben nicht!
Nun könnte der Freund schundiger Schmuddelfilme aus den 70ern natürlich einwenden, gerade dies mache doch den ganz besonderen Reiz solcher Streifen aus, aber dann sollte die Vertriebsfirma auch den Mut aufbringen, darauf hinzuweisen, dass die Qualität eben hundsmiserabel ist.
Und was ist mit dem eigentlichen Film? Vielleicht ist er es ja wert, gesehen zu werden, selbst in solch einer armseligen Version? Urteilen Sie selbst: Leslie und Paul verlassen die Party einer Freundin, weil sie sich noch ein bisschen im Auto vergnügen wollen. Was wäre dazu als Örtlichkeit besser geeignet als der Friedhof? Dummerweise beschließt in derselben Nacht, ein mehrfacher Frauenmörder, der nebenbei auch noch ein Vampir ist – bitte fragen Sie jetzt nicht – seine Gruft zu verlassen, Paul zu töten und Leslie zu vergewaltigen. Trotz eindringlicher Warnungen seitens ihres Arztes, das Kind, das sie austrägt, sei nicht menschlich, möchte sie es unbedingt zur Welt bringen. Und neun Monate später wird ein Junge geboren, der zwar Muttermilch ablehnt, dafür jedoch ganz scharf ist auf frisches Blut.
30 Jahre später ist aus dem kleinen Vampir ein ansehnlicher Mann geworden, der auch endlich seinem Vater gegenüber steht, den er all die Jahre gesucht hat. Dieser ist inzwischen zum Professor mutiert – nicht umsonst nennt man die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – und unterrichtet nicht nur, sondern geht auch immer noch seinem Nebenjob als Vampir nach. Es kommt schließlich zur Konfrontation zwischen Vater und Sohn, die mindestens das dramatische Potenzial von „Das Imperium schlägt zurück“ besitzt…
Nichts, aber auch gar nichts an diesem „wahrhaft ungeheuerlichen Horrorfilm“ – so wieder der Hüllentext – funktioniert auch nur annähernd. Die „Darsteller“ stolpern unmotiviert durch die billige Szenerie, ihre Versuche, Emotionen sichtbar zu machen, reizen immer wieder zum Lachen, und das Ganze hat den Gruselfaktor einer ganz durchschnittlichen Folge von „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ Und lassen Sie sich bitte auch nicht einreden, der Film sei so schlecht, dass er schon wieder gut sei. Er ist wirklich nur abgrundtief mies.
Laufzeit: 96 Min., Bildformat: 16:9, Tonformat: Dolby Digital 2.0 Stereo, Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch