Buchtitel: Stanley Kubricks „Napoleon“. Der größte Film, der nie gedreht wurde
Autoren: Alison Castle [Hrsg.] Verlag: TASCHEN, Februar 2018 Preis: 50 Euro
Umfang: Hardcover, 21.4 x 27.4 cm, 832 Seiten ISBN: 978-3-8365-7067-1
Neben den wenigen Filmen, die mein genialer wie pedantischer Lieblingsregisseur Stanley Kubrick auf die Leinwände brachte, gibt es auch mehrere Projekte, die der 1999 verstorbene Filmemacher nie realisieren konnte.
Eines davon war seine geplante Biografie über Napoleon Bonaparte.
Lange Jahre hatte sich Kubrick mit diesem Vorhaben beschäftigt, so legte er – zusammen mit 20 Geschichtsstudenten der Universität Oxford – beispielsweise für jeden Tag im Leben des Feldherrn eine eigene Karteikarte an… Doch trotz intensiver Planung, ausgiebiger Recherchen, gefundener Schauplätze und geschneiderter Kostüme (!) wurde der Film nie realisiert, da das Studio MGM im Jahre 1969 ausstieg.
2009: Zur Freude aller Kubrick-Fans mit sehr dickem Geldbeutel veröffentlichte der TASCHEN-Verlag eine limitierte Sammlung von 10 edlen Büchern, die in einem Geschichtsband über Napoleon verpackt waren. Das Werk kostete 1500 Euro und brachte 9 Kilogramm auf die Waage.
Die US-Fotografin, Autorin und Filmhistorikerin Alison Castle hatte Zugriff auf die umfangreichen Archive im Hause Kubrick und eine Auswahl davon in diesem Sammlerstück veröffentlicht:
2011 erschien eine preisgünstigerer Nachdruck dieser Box, der bis vor kurzem noch zu horrenden Preisen angeboten wurde. Doch mit dem Wucher ist jetzt Schluss: Im Februar 2018 legte TASCHEN diesen immerhin 2.3 Kilogramm schweren Band nochmal auf – für lächerliche 50 Euro erhält man nun einen tiefen Einblick in die Pläne dieses leider nie realisierten Projektes.
Das Buch ist in 10 Kapitel gegliedert, die den Büchern der Sammlerausgabe entsprechen. Das stellenweise komische Layout mancher Seitenbereiche ist dabei der Tatsache geschuldet, dass es sich hierbei um ein Faksimile handelt: Die Vorlagen – also unterschiedlich große Büchlein – wurden originalgetreu nachgebildet.
Die 10 Kapitel (früheren Einzelbände) im Detail:
- Texte
Aufsätze zur Planung, Gespräche mit Kubrick, Informationen über Napoleon, eine Analyse des Drehbuchs, eine Filmo- und eine Bibliographie. - Bilddatenbank
Ein Auswahl der fast 17.000 Bilder, die Kubrick jahrelang durch Helfer in ganz Europa sammeln ließ. - Produktion
Dokumente zur Herstellung des Filmes, Handschriftliches des Regisseurs, Kostenvoranschläge, eine Aufschlüsselung des Drehbuchs, Zeitungsausschnitte… - Drehortsuche
Eine Auswahl aus den mehr als 15.000 Fotos möglicher Drehorte, die man in Jugoslawien, Frankreich, Italien, Rumänien und Belgien geschossen hatte. - Chronologie
Eine Sammlung von Karteikarten, denen man jederzeit entnehmen konnte, welche Personen an welchem Tag was getan hatte.
- Kostüme
Fotos und Skizzen zur Garderobe der Schauspieler, teilweise aufgenommen in Kubricks Garten und mit seinen Töchtern als Maßstab. - Korrespondenz
Die Briefe des Regisseurs an seinen Berater und verschiedene potentielle Darsteller. - Notizen
Hand- und maschinenverfasste Notizen und Kritzeleien Kubricks. - Drehbuch
Das Skript des Regisseurs in englischer Sprache - Referenzen
Eine Auswahl aus den 24 Ordnern, in denen Kubrick historische Abbildungen aus Büchern und Zeitschriften gesammelt hatte.
Stanley Kubricks „Napoleon“. Der größte Film, der nie gedreht wurde ist eine hochwertig und liebevoll zusammengestellte Sammlung über die Vorbereitungen zu einem Filmprojekt eines besessenen Regisseurs, das leider nie realisiert wurde.
Weitere Bildbände aus dem TASCHEN-Verlag finden Sie in unserer Filmbibliothek:
Leider lässt mein Bafög solche Kultur-Investitionen bei mir nicht zu, aber vielen Dank für den Tipp. Dieser Bildband muss unbedingt irgendwann in meinem Regal landen : )
LikeGefällt 1 Person
Mal sehen, ob das auch in der preisgünstigen Reihe ‚Bibliotheca Universalis‘ erscheinen wird…
LikeLike