Wish Upon

Land: USA 2017  Regie: John R. Leonetti  Mit: Joey King, Ryan Phillippe, Ki Hong Lee, Mitchell Slaggert, Shannon Purser, Sydney Park, Alice Lee, Kevin Hanchard, Sherilyn Fenn  LabelSplendid  Veröffentlichung: 25.8.2017  FSK: 16

Ein Beitrag unseres Spieluhr-Experten Julian Dax:

© Splendid

Der Fairness halber sollte man vorausschicken, dass Wish Upon eigentlich gar nicht von einem Erwachsenen, sondern einem nicht allzu intelligenten weiblichen Teenager rezensiert werden sollte, denn nicht nur gehört Clare, die Hauptfigur in diesem Teeniehorror, zu eben dieser Spezies, sondern der komplette Film richtet sich an genau solch ein Zielpublikum.

Clare ist eine typische amerikanische Durchschnittsschülerin, die zwar zwei beste Freundinnen hat, ansonsten jedoch kein besonders hohes Ansehen in ihrer Klasse genießt. Vor allem hat sie unter einer blonden Schönheit zu leiden, die sie ständig drangsaliert und bloßstellt. Clares Vater, der seit dem Selbstmord seiner Frau – die kleine Clare fand seinerzeit die Mutter, die sich auf dem Dachboden erhängt hatte – mit Tochter und Hund eine bescheidene Existenz führt, findet  bei seiner Tätigkeit als Müllmann eine eigenartige Schachtel mit geheimnisvollen chinesischen Schriftzeichen und schenkt sie seiner Tochter. Als diese nach einer erneuten Attacke ihrer blonden Nemesis den Wunsch äußert, diese möge doch einfach verrotten, geht ihr Wunsch prompt in Erfüllung, denn das andere Mädchen wacht am nächsten Morgen auf mit verfaulten Stellen an einigen Körperteilen. Doch das ist erst der Anfang…

Jetzt mal ehrlich – worauf würden Sie kommen, wenn Sie sieben Wünsche frei hätten? Weltfrieden, ein Mittel gegen den Krebs, ein menschenwürdiges Dasein für alle, 150 Milliarden Euro zur freien Verfügung? Nun, Clare wünscht sich nichts davon; sie möchte z.B., dass sich ein gutaussehender Mitschüler in sie verliebt oder sie die populärste Schülerin an ihrer Schule wird. Natürlich gehen ihre Wünsche allesamt in Erfüllung, doch dass die ganze Sache einen gehörigen Haken hat, ahnt wohl auch der unbedarfteste Zuschauer. Und so beginnen schon bald Menschen in Clares Umgebung unter höchst bizarren Umständen zu sterben, denn natürlich liegt auf der Schachtel ein schrecklicher Fluch.

© Splendid

„So doof kann doch nicht einmal ein Teenager sein!“ ist ein Gedanke, den man, einmal gedacht, bis zum Ende nicht mehr los wird. Wäre Wish Upon nun halbwegs originell oder wenigstens ein bisschen gruselig, könnte man über die Idiotie der Geschichte ja noch hinwegsehen, doch leider ist er weder das eine noch das andere. Oder können Sie sich vorstellen, Angst zu bekommen vor einer sich langsam öffnenden Schachtel, in deren Innerem sich eine Spieluhr befindet? Vorhersehbar wie das Amen am Ende eines Gebets schleppt sich die Handlung dahin, während man sich als Zuschauer die Zeit damit vertreibt, selbst zu überlegen, was alles man sich wünschen könnte. Wundern Sie sich nicht, wenn bei Ihnen vor allem zwei Wünsche an vorderster Stelle rangieren: Ich wünsche mir die 90 gestohlenen Minuten zurück, die mich das Anschauen gekostet hat und dann wünsche ich noch, dieser Film wäre niemals gedreht worden!

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3 Antworten zu Wish Upon

  1. Olinator schreibt:

    Ist das da oben ein Druckfehler oder wurde der Film tatsächlich schon 2011 gedreht?

    Ich habe ihn mir mit niedrigen Erwartungen angeschaut und wurde nicht wirklich enttäuscht. Was nicht heißen soll, dass mein Geschmack keine Grenzen kennt. Momentan läuft ja „Happy Deathday“, wo es anscheinend wieder um ein paar ebenso unterbekleidete wie unterbelichtete Mädels geht. Mit FSK 12 erscheint dieser Film aber selbst mir entratsam. Mein Fazit zu „Wish Upon“ lautet jedenfalls: hohl, aber unterhaltsam. Das Ende war auch „nice“, weil es da buchstäblich einen ordentlichen Schlag lässt und nicht völlig vorhersehbar ist. Die sich mir am meisten aufdrängende Frage hatte allerdings nichts mit Wünschen zu tun, sondern wie man den Fluch der Schachtel wohl hätte überlisten können? Man denke an solche Kniffe wie in Wishmaster und Timm Thaler. Vielleicht hätte es ja hingehauen.

    Der gleichnamige Song im Abspann ist m.E. übrigens ganz flott und durfte daher auf eine meiner CDs im Auto. So oft, wie ich mir den inzwischen beim Fahren reingezogen und dabei in gute Stimmung versetzt wurde, hat er mir inzwischen garantiert schon mehr als 90 Minuten Spaß beschert. Na, wenn sich das nicht rechnet! In diesem Sinne an alle Angler im New Yorker Hafen in Zeiten von Godzilla und Co.: Be careful what you fish for 😉

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  2. Liegeradler schreibt:

    War ein Tippfehler und ist korrigiert, danke für den Hinweis.

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  3. DerStigler schreibt:

    Ich danke dir für die Review. Jetzt weiß ich welchen Film ich unter Garantie niemals sehen werde. 😄

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