Titel: Steven Spielberg und seine Filme
Autor: Georg Seeßlen
Verlag: Schüren-Verlag, August 2016
Umfang: 304 Seiten, 15 x 22 cm
ISBN: 978-3-89472-808-3
Preis: 29.90 €
Der Regisseur Steven Spielberg dürfte wohl jedem regelmäßigen Kinogänger ein Begriff sein und die meisten werden zuerst an Der weiße Hai, E.T., Indiana Jones, Jurassic Park oder auch Schindlers Liste denken, wenn sie den Namen hören…
Doch der Altmeister, der am 18.12.2016 immerhin 70 Jahre alt wird, zeichnet als Schauspieler, Drehbuchautor, Produzent und natürlich Regisseur für viel mehr Aktivität und Kreativität verantwortlich, wie diese aktualisierte Biografie aus dem Schüren-Verlag beweist.
Mein erster Spielberg-Film war Duell, den ich Mitte der 70er Jahre im Fernsehen entdeckt habe. Und ab dieser Zeit natürlich alle Filme auf der großen Leinwand.
Ich war übrigens lange Jahre der Meinung, dass die äußerst wortkarge Geschichte vom Mann im Auto, der von einem LKW verfolgt wird, Spielbergs Debüt war. Nun belehrt mich das vorliegende Buch eines Besseren: Amblin‘ hieß die allererste Regiearbeit und nun wissen wir auch, wo Spielbergs erste Produktionsfirma ihren Namen her hat…
Aber kommen wir zum Buch: Georg Seeßlen (* 1948), einer der produktivsten Filmkenner unseres Landes, hat sein 2001 veröffentlichtes Werk Steven Spielberg und seine Filme – Ein unschuldiger Blick auf die Welt? komplett überarbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht: So deckt die Neuauflage den Zeitraum bis hin zur aktuellen Regiearbeit BFG – Big Friendly Giant ab.
Wenn ich eingangs das Wort Biografie benutzte, muss ich mich nun etwas korrigieren: Denn auch in der erweiterten Ausgabe ist der Autor Seeßlen deutlich mehr am Werk als am Leben von Steven Spielberg interessiert.
Und das ist die Stärke dieses empfehlenswerten Buches: Alles andere als chronologisch, dafür aber streng thematisch, stellt Georg Seeßlen die einzelnen Filme vor und analysiert deren Inhalte, Strukturen, Bildersprache und Botschaften.
Die Texte sind dabei auf durchgehend hohem Niveau, der vielschreibende Autor ist ja seit den 70er Jahren als profunder Kenner wie auch Liebhaber des Kinos bekannt.
Die Themenblöcke, über die sich Seeßlen mit tiefgreifenden Artikeln den Arbeiten Spielbergs nähert, tragen Namen wie Die Familie. Das Kino. Die Einsamkeit, Träumen und Erinnern oder auch Amerika (und der Rest der Welt). Steven Spielbergs liberale Americana…
Die mehr als 300 eingestreuten Abbildungen sind leider nur in Schwarz-Weiß und bei größeren Bilderstrecken auch sehr klein.
Der Anhang mit einer ausführlichen Filmografie (Spielbergs Arbeiten als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent) sowie einer Literaturübersicht komplettiert dieses gelungene Buch über einen der kommerziell erfolgreichsten Filmemacher, der vom Popcornkino á la Jurassic Park bis hin zu bleischweren Dramen wie Schindlers Liste zahlreiche Genres abgedeckt hat. Kaufempfehlung.
PS: Die 1979 in den Kinos gestartete Chaos-Komödie 1941 – Wo, bitte, geht’s nach Hollywood? habe ich seit dieser Zeit nie wieder gesehen. Danke, dass mich dieses Buch nun daran erinnert hat, sie endlich wieder anzusehen…
In der Vorgänger-Auflage hatte sich Seeßlen für meinen Geschmack noch zu sehr mit Spielbergs Produktionen befasst, was ich nicht so interessant fand wie die Regie-Werke. Aber die scheinen ja jetzt ein größeres Gewicht zu haben. Insofern: bin gespannt.
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Außer Georg Sesslen gibt es noch eine lesenswerte Biografie von Andrew Yule aus dem Jahre 1996
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