Was für eine Kinowoche! Zuerst hatte ich mit Gut zu Vögeln den wahrscheinlich schlechtesten Film des Jahres 2016 gesehen. Was mich trotzdem nicht davon abhielt, mir noch zwei Literaturverfilmungen sehr unterschiedlicher Art anzugucken:
The Revenant – Der Rückkehrer
Land: USA 2015
Laufzeit: 156 min
Regie: Alejandro G. Iñárritu
Darsteller/innen: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Domhnall Gleeson, Will Poulter, Forrest Goodluck, Paul Anderson, Kristoffer Joner, Joshua Burge, Duane Howard, Melaw Nakehk’o
Kinostart: 7.1.2016
Wildes Nordamerika zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Eine Gruppe Trapper wird von Indianern stark dezimiert, die Überlebenden flüchten. Hugh Glass, von einem Grizzlybären schwer verletzt, wird von seinen Kumpanen allein in der eisigen Wildnis zurückgelassen und muss um sein Leben kämpfen und schließlich Rache nehmen…
Michael Punke verfasste 2002 den Roman Der Totgeglaubte nach wahren Begebenheiten, nun kommt die filmische Adaption in die Kinos.
Diese bietet ein bildgewaltiges Überlebensepos, in dem es primär um Leben und Sterben geht. Man hat kaum Zeit, die grandiosen Landschaftsaufnahmen zu genießen, da man quasi mit dem Zurückgelassenen in der Pampa friert, leidet, kämpft, hungert und durch eisiges Wasser schwimmt.
The Revenant – Der Rückkehrer ist überwältigendes Körperkino bis weit über die Schmerzgrenze, dessen dünne Geschichte kaum zu bemerken ist.
Für mich schon jetzt einer der besten Filme des Kinojahres 2016…
Suite Française – Melodie der Liebe
Land: USA/GB/Deutschland 2015
Laufzeit: 120 min
Regie: Saul Dibb
Darsteller/innen: Michelle Williams, Matthias Schoenaerts, Kristin Scott Thomas, Sam Riley, Tom Schilling, Ruth Wilson, Heino Ferch, Alexandra Maria Lara, Margot Robbie, Lambert Wilson
Kinostart: 14.1.2016
Irène Némirovsky (Wikipedia) war eine französische Schriftstellerin, die 1942 im KZ Auschwitz an Typhus starb. Erst 1996 entdeckte man das unvollendete Manuskript des Romans Suite Française, dessen beide Teile Sturm im Juni und Dolce nun als Vorlage für diesen Film dienten.
Frankreich 1940, die Bewohner eines kleinen Ortes sehen sich zuerst von Flüchtlingen aus dem besetzten Paris und dann von den Besatzungstruppen selber überrannt. Der deutsche Offizier Bruno von Falk wird im Hause der junge Frau Lucile und deren dominanter Schwiegermutter einquartiert.
Als sich Bruno und Lucile durch das Klavierspiel näherkommen, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Aus der komplexen Romanvorlage wurde ein routiniertes Kinomelodram, dessen Darsteller irgendwie unterfordert wirken. Ehrensache, dass die wichtigen Nazis von deutschen Darstellern verkörpert werden. Herz & Schmerz zwischen den Fronten.