Kino-Nostalgie: CinemaScope – ganz einfach

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So manch ein Kinogänger mag sich über die Jahre gefragt haben, warum manche Filme ein eher kleines Bild haben, andere hingegen ein ziemlich breites, das die ganze Leinwand ausfüllt…

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Kinoleinwand im Breitwand-Format

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Kinoleinwand im Breitwand-Format

In den 50er Jahren kam das CinemaScope-Verfahren in die Kinos, es bot mehr als ein großes Breitwandbild im Seitenverhältnis von etwa 1:2.35, das aber auf einem normalen 35 mm-Filmstreifen Platz fand. Die Kinos mussten somit wenig Technik umrüsten.

Das Prinzip: Bei der Aufnahme wird das Bild durch eine spezielle Linse in der Horizontalen gestaucht und bei der Projektion im Kino wieder auseinandergezogen.

Ein praktisches Beispiel:
Das ist ein original 35 mm-Filmstreifen des Anti-Westerns Little Big Man, der von Arthur Penn im Jahre 1970 abgedreht wurde. Wir sehen Dustin Hoffmann in einer Western-Kulisse – das ganze Bild wirkt allerdings verzerrt und in der Horizontalen gestaucht:

filmstreifen

© Twentieth Century Fox

Beim Betrachten des einzelnen Bildes wird das noch viel deutlicher:

einzelbild

© Twentieth Century Fox

Auf der Leinwand stimmt das Bild aber wieder, da es im Projektor mit einem anamorphotischen Objektiv horizontal auseinandergezogen wird:

einzelbild_entzerrt

© Twentieth Century Fox

So erhalten wir auf einem normalen 35 mm-Kinofilm ein etwa doppelt so großes Bild im Kino.

Im Vergleich dazu ein Filmstreifen im 70 mm-Format. Hier ist das Bild unverzerrt und wird 1:1 auf die Leinwand geworfen. Für 70 mm braucht man aber spezielle Projektoren und Filmwickeleinrichtungen:

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Apocalypse Now                   © TOBIS

Falls das Kino ein Vorprogramm (Werbung, Trailer…) im Breitwandformat und den Hauptfilm dann im CinemaScope-Format spielt, muss die Optik im Projektor gewechselt werden: Der sogenannte Objektivrevolver wird dazu (manuell oder motorisch) gedreht und bringt das passende Linsensystem in den Strahlengang:

Objektivrevolver

Objektivrevolver mit 3 verschiedenen Bildformaten: Normalformat (1:1.33), Breitwand (1:1.65 – 1:1.85) und CinemaScope (1:2.35)

Neben dem Objektiv muss auch die sogenannte Bildmaske (die das Bild optisch begrenzt) dem Format angepasst werden. Hier eine selbstgefertigte, aber noch nicht zu Ende gefeilte Bildmaske:

Bildmaske

Bildmaske für CinemaScope (links) und Breitwand (rechts)

Hier ein CS-Objektiv, das an einem BAUER-Projektor seinen Dienst verrichtete:

cs_objektiv

Ein Blick in das Objektiv zeigt die anamorphotische Linse, die für die horizontale Entzerrung des Bildes zuständig ist:

cs_objektiv_vorne

Wer sich ausführlich über CinemaScope-Filme informieren möchte, findet in diesem Buch von 1993 reichlich Lesestoff. Das Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich:

cinemascope-buch

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